Personaldisponent Gehalt?So viel verdient ein Personaldisponent in der Zeitarbeit wirklich! [2023]
Die Gehaltsfaktoren eines Personaldisponenten
Viele Vorstellungsgespräche sind unnötig; für Sie als Personaldisponent und ebenso für Personaldienstleister. In diesem Artikel zeige ich Ihnen die wichtigsten Einflussfaktoren auf, die Ihr Gehalt als Personaldisponent beeinflussen können.
Erschreckend breit ist der Gehaltskorridor beim internen Stammpersonal und gleichzeitig doch auch oft nachvollziehbar.
Woran liegt es, dass der eine Personaldisponent 1.800 € und der andere 8.000 € monatlich verdient?
1. Unternehmensgröße – Platzhirsch, Mittelständer oder Konzern?
Die Platzhirsche – Personaldienstleister, die nur eine oder wenige Niederlassungen haben, dafür aber extrem erfolgreich sind.
Somit liegt es auf der Hand, dass diese Dienstleister auch interne Gehälter bezahlen können, wo Mittelständer und Konzerne oft nicht mithalten können oder wollen.
Bei einem kleinen Dienstleister, der dazu auch noch gerade mit dem eigenen Überleben beschäftigt ist, sieht es mit größeren Gehaltssprüngen entsprechend mau aus.
Unserer Erfahrung nach kann man keine Pauschalaussage treffen, bei welcher Unternehmensgröße in der Zeitarbeit Mann/Frau am besten verdient. Laut den von uns vermittelten Personaldisponenten punkten inhabergeführte und mittelständische Personaldienstleister im Vergleich zu Konzernen besonders bei Prämien bzw. Gewinnbeteiligungen.
Sowohl die Prämienhöhe, die Transparenz der Prämienregelung als auch der Auszahlungszeitpunkt (monatlich / quartalsweise und nicht jährlich) werden hervorgehoben.
Das sich hier die inhabergeführten Zeitarbeitsfirmen spendabler erweisen, mag unter anderem daran liegen, dass keine Aktionäre glücklich gemacht werden müssen und somit mehr an das interne Personal ausgeschüttet werden kann.
2. Erfahrung in der Branche – Neuling, ausgebildeter Personaldienstleistungskaufmann / frau oder Senior?
Nur wenige Menschen sind für diesen sehr abwechslungsreichen und teilweise dennoch sehr aufreibenden Job geschaffen: Mitarbeiter finden, die es nicht gibt, Kunden bedienen die die Preise nicht zahlen wollen,
Chefs die „immer mehr wollen und nicht bereit sind zu investieren“ und zu guter Letzt oft noch die Medien, Gewerkschaften und Freunde / Bekannte, die einen Job als Personaldisponent durch unsachliche Kommentare nicht gerade versüßen.
Diese Gegebenheiten führen oft dazu, dass Branchenneulinge keine 12 Monate in der Zeitarbeit tätig bleiben und somit verhalten sich Geschäftsführer von Zeitarbeitsfirmen bei hohen Gehaltsforderungen entsprechend abweisend.
Erfreulicher ist es für Personaldisponenten, die über mindestens ein bis zwei Jahre Erfahrung verfügen; hier ist meiner Erfahrung nach ein Jobwechsel zu einem anderen Personaldienstleister mit einer 5 bis 15 %-igen Grundgehaltserhöhung verbunden.
3. Tätigkeit und Funktionsbereich – 360°, Recruiting, Disposition oder Vertrieb?
Die Berufsbezeichnungen variieren von Personaldienstleister zu Personaldienstleister.
Titel wie Kundenberater, Vertriebsdisponenten, Recruiter bis hin zum Consultant oder Abteilungsleiter sind mittlerweile gang und gäbe.
Die Tätigkeit als solche ist jedoch oft dieselbe oder zumindest sind sie sich sehr ähnlich – viel entscheidender ist der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeiten als Personaldisponent:
Müssen Sie alles „nur abwickeln“ oder bilden Sie den kompletten Transaktionsprozess ab, d. h. suchen und gewinnen Sie eigenständig neue Mitarbeiter und Kunden und betreuen und disponieren Sie diese auch?
Aufgrund der Vollbeschäftigung ist das Recruitment immer mehr in den Fokus gerückt und somit verdienen erfolgreiche Rekrutierer teilweise genauso viel wie erfolgreiche Vertriebler.
4. Qualität und Menge Ihrer Aktivitäten – wie viel tun Sie und in welcher Qualität machen Sie Ihren Job als Personaldisponent?
Je mehr Sie tun – und das auf einem entsprechenden Qualitätsniveau (Akquise von neuen Kunden, Bestandskundenbetreuung, Überzeugung / Einstellung / Führung von neuen Mitarbeitern) – umso höher liegt Ihre persönliche Erfolgswahrscheinlichkeit.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch: je weniger Sie (aktuell) tun, umso so geringer ist die Erfolgswahrscheinlichkeit und der Bumerang (u. a. Abbau Ihrer Zeitarbeiter) kommt – die Frage ist nur wann.
5. Erfolg des Personaldisponenten – welche Zahlen sollten Sie immer im Auge haben?
Wie viele externe Mitarbeiter (fakturierte Stunden an Kundenunternehmen) verantworten Sie; wie hoch sind Ihre Kalkulationsfaktoren (Stundenverrechnungssatz geteilt durch externen Mitarbeiterstundenlohn (inkl. VMA, Fahrtgeld etc.)); wie hoch ist die Fluktuation (Kunden- und mitarbeiterseitig) und der Krankenstand der externen Mitarbeiter und wie sieht die Entwicklung der jeweiligen Bereiche aus?
6. BWA – wie viel Geld bleibt wirklich übrig?
Als Personaldisponent haben Sie durch Ihre Aktivitäten großen Einfluss auf „Ihre Abteilung“ und somit auf den Deckungsbeitrag Ihrer Mitarbeiter bzw. Ihrer Abteilung.
Je mehr Stunden Sie verkaufen (unter Berücksichtigung der Kalkulationsfaktoren, des Krankenstandes und der Arbeitszeitkonten), umso mehr bleibt ergo auch „hängen“.
Faktoren, auf die Sie in der Regel keinen Einfluss haben, sind beispielsweise: die Büromiete, Verwaltungsumlage, andere interne Gehälter.
7. Die Region ist nur ein Teilaspekt – Nord, West, Süd oder Mitteldeutschland?
Tendenziell verdienen Disponenten im Durchschnitt in den alten Bundesländern mehr; gleichwohl lassen sich jede Menge gutbezahlte „Berufskollegen“ auch in den neuen Bundesländern finden, wenn sie in einer wirtschaftlich starken bzw. aufblühenden Region wie aktuell Jena, Dresden, Leipzig, Erfurt oder Berlin tätig sind.
8. Spezialisierung – gewerblich, kaufmännisch, Ingenieure oder medizinisch-pflegerischer Bereich?
Verleihen Sie wie die meisten Personaldienstleister gewöhnliche Anlernkräfte, d. h. können Sie durch Ihre Mitbewerber schnell verdrängt werden, oder sind Sie in einem margenträchtigeren Segment tätig (zum Beispiel medizinisch-pflegerischer Bereich, Ingenieure oder Finanz- und Rechnungswesen)?
Je spezieller, umso höher ist für gewöhnlich die Marge und umso mehr bleibt übrig; der Nachteil liegt aber auf der Hand: ein deutlich höherer Rekrutierungsaufwand.
9. Ihre Einstellung zum Job des Personaldisponenten
„Es gibt zwei großartige Tage im Leben eines Menschen: Den Tag, an dem wir geboren wurden, und den Tag, an dem wir entdecken, wofür.“ – William Barclay
Entscheidend für Ihren beruflichen und finanziellen Erfolg wird immer Ihre Einstellung zur Personaldisponenten-Tätigkeit sein. Meiner Meinung nach sind es fünf GELEBTE Denkweisen, die Personaldisponenten erfolgreich(er) machen können:
(1) Ich liebe Menschen. – (2) Ich kommuniziere gerne. – (3) Ich helfe gerne. – (4) Ich löse Probleme. – (5) Ich bin stolz darauf, Personaldisponent zu sein.
Wenn die Rückschläge mal wieder an Überhand gewinnen, nehmen Sie sich eine Minute und stellen Sie sich folgende Fragen:
- Bin ich mir darüber im Klaren darüber, warum ich als Personaldisponent arbeite?
- In welchem Job erhalte ich so viele Einsichten, in so viele verschiedene Branchen und Betriebsabläufe?
- Wo lerne ich so viel über Menschen – vom gut situierten Geschäftsführer bis hin zum finanziell schwachen Sozialhilfeempfänger?
10. Wie gut können Sie mit Rückschlägen und Misserfolg umgehen?
„Der Punkt ist nicht der, wie hart einer zuschlagen kann, es zählt bloß, wie viele Schläge er einstecken kann und ob er trotzdem weitermacht – nur so gewinnt man!“,
sagt Sylvester Stallone als Hauptdarsteller in einem Rocky-Film. Man könnte fast meinen, Rocky war vor seiner Boxerlaufbahn als Personaldisponent beschäftigt. Wieso? Weil Sie als Personaldisponent jeden Tag Rückschläge einstecken müssen: Zum Beispiel, wenn Sie nach langer Akquise- und Vertriebsarbeit endlich einen Ihrer Zielkunden geknackt haben und am Tag des Ersteinsatzes Ihre externen Mitarbeiter den Entleiher unentschuldigt bereits nach einer Stunde verlassen …
Diese Art von Rückschlägen kennen Sie zu genüge und Sie machen trotzdem weiter. Entscheidend wird immer sein, wie Sie damit umgehen und welche Lösungen Sie parat haben. Wenn Sie einen Job ohne Höhen und Tiefen suchen, ist der Personaldisponenten-Job definitiv der falsche.
11. Prämiensystem – eine transparente Erfolgsprämie oder „Auf-gut-Glück-Prämie“
Erfolgreiche Personaldisponenten können, abhängig von Ihrer Prämienregelung, zwischen einigen hunderten und mehreren tausenden Euro im Monat zusätzlich zu Ihrem Grundgehalt verdienen. Dabei sind folgende Fragen zu beantworten:
- Wann und wie oft wird die Prämie fällig und ausbezahlt?
- Welche Parameter (z. B. Deckungsbeitrag, Umsatz, Reingewinn etc.) müssen erreicht werden, damit es zum Prämienanspruch kommt?
- Brauchen Sie einen Diplom-Mathematiker um Ihre/n Prämie/Bonus auszurechnen oder ist diese/r einfach und nachvollziehbar auszurechnen?
- Oder: Erhalten Sie nur eine „Topf- bzw. „Auf-Gut-Glück-Prämie“. Ihr Prämienanspruch basiert auf „netter Freiwilligkeit“?
12. Wasserkopf: Was müssen Sie alles „mitbezahlen“?
Andererseits bringt Ihnen das „beste Prämiensystem“ wenig bis gar nichts, wenn die Overhead-Kosten Ihre Prämie zunichtemachen. Stellen Sie sich daher folgende Fragen:
- Welche Kosten werden meiner Kostenstelle auferlegt, die nicht direkt mit meinem Bereich zu tun haben?
- Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die Hauptverwaltung oder wie viele interne Mitarbeiter beschäftigt Ihr Arbeitgeber, die NICHT operativ tätig sind?
- Wie viele Bezirks-, Regional- und Vertriebsleiter und Trainer müssen außerdem noch bezahlt werden?
- Müssen auch „Dritte“ wie beispielsweise Aktionäre bezahlt werden?
13. Perspektiven und Weiterentwicklung: Geld wird ab 81.270,00 € im Jahr zweitrangig …
… zumindest nach einer Studie von Andrew T. Jepp von der Purdue University. Den vollständigen Artikel finden Sie in der Welt.
Richtig ist aber auch, das über 95 % der Personaldisponenten NICHT über 80 TSD € im Jahr verdienen. Deswegen ist es umso wichtiger, Perspektiven zu haben – vorausgesetzt Sie möchten auch mehr Verantwortung übernehmen und wollen mehr verdienen. Ist Ihr Arbeitgeber bereit, für Sie ein Karriere-Modell auszuarbeiten? Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob Ihr direkter Vorgesetzter (in den meisten Fällen der Niederlassungsleiter) „fest im Sattel sitzt“.
14. Weitere Gehaltsbausteine
Neben einem fairen und erfolgsorientierten Prämiensystem können weitere Gehaltsbausteine wie zum Beispiel …
- Geschäftswagen (auch zur Privatnutzung)
- 13. Monatsgehalt
- Vermögenswirksame Leistungen
- Bezuschusste / kostenlose Mitgliedschaften (Fitness-Studio etc.)
… interessant sein. Diese Bestandteile werden im Normalfall aber niemals eine transparente und lukrative Prämienvereinbarung wettmachen – zumindest nicht in Euro, emotional eventuell.
15. Sind Sie ein Personaldisponent, der (noch) ein Kämpferherz hat?
Die meisten Leser werden mit „ja“ antworten – zumindest die, die seit über einem Jahr in der Branche intern tätig sind. Gleichwohl gibt es aber nur sehr wenige Disponenten, die nach Ihrer/m Ausbildung/Studium bis zur Rente als Personaldisponent arbeiten. Woran das liegt? Weil man es irgendwann leid ist, dauerhaft den „Feuerwehrmann“ zu spielen. Aufregend bleibt es immer, dafür wird es aber auch nie langweilig.
16. Investitionsbereitschaft Ihres Arbeitgebers – nur ausgeben, sparen oder auch investieren?
Meiner Meinung nach sind die internen Mitarbeiter die wichtigste Ressource einer Zeitarbeitsfirma. Wenn Sie als Personaldisponent gut geführt und richtig motiviert werden und dazu noch Kollegen in der Niederlassung haben, mit denen die Zusammenarbeit Spaß macht, sind schon drei wichtige Erfolgskomponenten gegeben.
Wenn Ihr Arbeitgeber auch noch an den richtigen Stellen investiert, ist die Chance für ein bestmögliches Ergebnis – die geeigneten externen Mitarbeiter mit den passenden Interessenten zusammenzubringen – sehr wahrscheinlich. Konkrete Beispiele für Investitionen, die sich positiv auf Ihre operative Arbeit auswirken können sind beispielsweise:
- Multi Channel Posting zum Beispiel von Persy (Sie schalten auf Ihrer Homepage eine Stellenanzeige und diese erscheint dann automatisch in mehreren hundert Jobbörsen; einschl. der Arbeitsagentur)
- Schulungen in den Bereichen Recruiting oder Vertrieb
- Modernes Equipment (IT-Hard- und Software)
- Ansprechende Marketing-Unterlagen (für Interessenten & Bewerber) und Give-Aways
Gibt Ihr Arbeitgeber das meiste u.a. für seinen eigenen Fuhrpark und den Wasserkopf in der Hauptverwaltung aus oder investiert er auch, um Ihren Job als Personaldisponent leichter und erfolgreicher zu machen? Oder spart er sich zu Tode, um den Unternehmenswert aufzuhübschen, um für potentielle Kaufinteressenten attraktiv zu werden?
17. Schwarze Schwäne – zum Beispiel Pandemien
Wenn die Weltwirtschaft zum Erliegen kommt, verändern sich auch die Gehaltsranges im internen Bereich. Es werden Standorte geschlossen und somit werden auch viele interne Mitarbeiter frei und der Markt wird teilweise überschwemmt. Das führt in der Regel zu einem sinkenden Gehaltsniveau – für alle internen Mitarbeiter aus der Zeitarbeit. Hier hilft unserer Meinung nur eins: einen kühlen Kopf bewahren und das Wissen, dass jede Krise ein Ende finden wird.
Sie merken: Man kann keine Pauschalaussage darüber treffen, wie viel nun tatsächlich ein Personaldisponent in der Zeitarbeit verdient.
Wichtig in diesem Artikel war es, Ihnen die zentralen Faktoren aufzuzeigen, die Einfluss auf Ihr Gehalt haben können.
Bis bald Ihr
Damir Koren
Damir Koren war selbst jahrelang operativ als Personaldisponent und später als überregionaler Vertriebler in der Zeitarbeit bei einem ehemaligen Top-20-Zeitarbeitsunternehmen tätig. Seit über 20 Jahren vermittelt er mit seinem Team ausschließlich interne Mitarbeiter aus der Zeitarbeit und der Personalberatung.
Anmerkung: Diesen Artikel aktualisieren wir jährlich!
Aktuell bieten wir einen Job für Personaldisponenten an. Schauen Sie doch vorbei!
Personaldisponent (m/w/d)
Job-ID: 3274
- Ort:90411 Nürnberg
- Ausrichtung:Pflege/MED/PÄD
- Geschäftswagen:auch zur Privatnutzung
- Prämie:Ja!
JOBHUNTING für internes Personal
Sie suchen einen neuen Job als Niederlassungsleiter, Personaldisponent oder Recruiter? Dann machen Sie es sich gemütlich – wir kümmern uns um den Rest!